Montag, 20. September 2010

Marktanalyse

Wirtschafts News

USD - Positive US-Daten erhöhen Risikoneigung und schwächen Dollar

In der letzten Handelswoche verzeichnete der US-Dollar überwiegend Kursverluste gegen übrige Hauptwährungen. 400 Punkte Kursverlust verbuchte der Greenback dabei gegen den Euro. EUR/USD handelt aktuell erneut über der Marke von 1,3000. Auch zum Pfund Sterling gab der USD um nahezu 200 Punkte nach.

Das Anlegervertrauen in die US-Wirtschaft und ihr Erholungspotenzial wurde insbesondere von positiven Konjunkturdaten aus den USA gestützt. Die guten US-Konjunkturdaten wecken die allgemeine Risikobereitschaft der Anleger am Devisenmarkt. Aktuellen US-Arbeitsmarktdaten zufolge ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe im Vergleich zur Vorwoche auf den niedrigsten Stand in den letzten zwei Monaten gesunken. Darüber hinaus lag der Kapitalzufluss in die USA im Juli mit $61,2 Mrd. weit über den Konsensschätzungen von $42,0 Mrd. Gerade der TIC-Bericht zu den langfristigen Nettokapitalzuflüsse wird als positives Signal gedeutet, da die USA einen hohen Zufluss an Kapital benötigen, um ihr Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren. Durch freundlich aufgenommene Konjunkturdaten legten auch wichtige Aktien-Indizes weltweit zu. Der Risikoappetit ist also tendenziell am steigen.

Wichtigster Indikator aus den Vereinigten Staaten in dieser Woche ist das für Dienstag um 20:15 Uhr erwartete Ergebnis der Sitzung des US-Offenmarktausschusses FOMC der US-Notenbank Federal Reserve. Dabei berät der US-Offenmarktausschuss unter anderem über den so genannten Fed-Funds-Zielsatz, den Leitzins der US-Notenbank. Analysten zufolge wird die Fed ihren Zinssatz unverändert bei 0,25% belassen. Sollte die US-Notenbank jedoch mit einer Zinsanhebung überraschen, können sich ganz neue Marktentwicklungen ergeben.


EUR - Euro gewinnt auf ganzer Linie

In der letzten Woche verbuchte der EUR gegenüber den Hauptgegenwährungen fast ausschließlich Kursgewinne. Dabei wertete die Gemeinschaftswährung um nahezu 400 Punkte gegen den USD und um fast 600 Punkte zum Japanischen Yen auf. Darüber hinaus zog EUR/GBP um über 100 Punkte an. Die EUR-Kursgewinne ergaben sich trotz enttäuschender Konjunkturdaten aus der Eurozone. Dabei spielten Deutschlands ZEW-Konjunkturerwartungen eine bedeutende Rolle. Seine Einschätzungen stützt das ZEW auf eine Umfrage unter rund 350 Analysten und institutionellen Anlegern, die die konjunkturellen Aussichten für die nächsten sechs Monate in Deutschland einschätzen. Der entsprechende Index brach im September von +14,0 Zähler auf -4,3 Punkte ein. Der ZEW-Indikator fiel somit auf den niedrigsten Stand seit Februar 2009. Trotz der deutlichen Wirtschaftserholung in Deutschland verschlechtern sich die Konjunkturerwartungen der Finanzexperten für die kommenden Monate.

Der EUR war jedoch nicht unterzukriegen und wertete im Wochenverlauf weiter auf. Die Stimmungsaufhellung unter den Finanzmarktteilnehmern nahm ihren Lauf, so Börsianer.

In der anstehenden Woche stehen wieder einige wichtige Veröffentlichungen von Konjunkturindizes auf der Wirtschaftsagenda der Eurozone. Besonders aufmerksam gilt es am Donnerstag zu sein. An diesem Handelstag werden zahlreiche marktbewegende Indikatoren aus Deutschland und Frankreich erwartet. Die Prognosen der Experten fallen eher trüb aus. Sollten diese jedoch von den Ergebnissen übertroffen werden, wird sich der EUR voraussichtlich weiter gegen die Hauptwährungen durchsetzen können.


JPY - Japans Intervention hat erfolg - Yen wertet ab

Zum ersten Mal seit dem Jahre 2004 intervenierte die Bank of Japan in der vergangenen Handelswoche am Devisenmarkt und werte sich mit Yen-Verkäufen in Milliardenhöhe erfolgreich gegen den fortwährend steigenden Yen-Kurs.

Damit löste die Japanische Regierung am Mittwoch einen regelrechten Yen-Kurssturz aus. Der JPY sackte zum USD um 250 Punkte ab, so dass sich USD/JPY von seinem zuvor erreichten 15-Jahrestief erholte. Die zuletzt kräftige Aufwertung des Yen belastet die japanische Wirtschaft zunehmend. Für den vom Export stark abhängigen Staat entstehen so deutliche Wettbewerbsnachteile, denn die Yen-Stärke verbilligt Importe und drückt das Preisniveau. Medienberichten zufolge belief sich die Intervention der Japaner auf über 2.000 Mrd. Yen (rund 18 Mrd. Euro).

Tokio hält sich weitere Schritte in den kommenden Tagen offen. Japanische Unternehmen hoffen, dass Japans Finanzminister Yoshihiko Noda grünes Licht für zusätzliche Yen-Käufe und USD-Verkäufe geben wird. Dementsprechend gehen Marktbeobachter von anhaltend starken Wechselkursschwankungen am Markt aus. Japans Ministerpräsident Naoto Kan erklärte, er werde, wenn nötig, weitere Schritte unternehmen. Wird die Bank of Japan auch in dieser Woche intervenieren?


Technische News

EUR/USD
Seit der Notierung oberhalb des Preisniveaus von 1,3000 weisen die technischen Indikatoren dieses Paares einstimmige Anzeichen einer Preiskorrektur nach unten auf. Das Aufwärtskreuzen des Slow Stochastic der Tages-Chart über den Widerstand deutet darauf, das eine Abwärtsbewegung unmittelbar bevorsteht. Auch der Relative Strength Index (RSI) der 8-Stunden-Chart hat sich über dem 70-Level eingefunden und signalisiert, dass Abwärtsdruck besteht. Händler können heute bevorzugt bei eng gesetzten Stopps auf fallende Kurse setzen.

GBP/USD
Dieses Paar lässt keine eindeutigen Tendenzen erkennen. Die technischen Indikatoren für GBP/USD geben unterschiedliche Signale aus. Während Relative Strength Index und Williams Percent Range der 8-Stunden-Chart das Paar im überkauften Bereich ausgeben, bewegt sich der Stochastic Slow derselben Chart im neutralen Bereich. Ähnliche Chart-Muster sind auf der Tages-Chart zu erkennen. Anleger sollten weitere Entwicklungen zunächst abwarten, bevor sie diesem Markt beitreten.

USD/JPY
Nach dem Preissprung der letzten Woche, zeigen die technischen Indikatoren, dass sich der Preis für USD/JPY mittlerweile im überkauften Bereich eingefunden hat. Der Relative Strength Index (RSI) der 8-Stunden-Chart bewegt sich oberhalb des 80-Levels, also weit über dem oberen Widerstand. Die Williams Percent Range der Tages-Chart befindet sich derzeit an der -5 Marke. Alles oberhalb -20 kommt aufkommenden Abwärtsdruck gleich. Händlern empfiehlt es sich, heute auf fallende Kurse setzen.

USD/CHF
Die meisten Indikatoren dieses Paares bewegen sich momentan in neutralen Bereichen. Entsprechend sind künftige Tendenzen gegenwärtig nicht eindeutig. Anleger sollten hier weitere Entwicklungen zunächst abwarten. Eine Trendwende kann sich im weiteren Tagesverlauf einstellen.

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