Sonntag, 21. Februar 2010

Ausblick auf die kommende Handelswoche

Rückblick und Ausblick

Donnerstagabend, direkt nach Börsenschluss an der Wallstreet, gab es einen kleinen Paukenschlag. Zu diesem Zeitpunkt völlig überraschend, hob die amerikanische Notenbank den Diskontsatz um 25 Punkte auf nun 0,75% an. Dass dieser Schritt erfolgen wird, hatte der Fed-Vorsitzende Bernanke zwar bereits angedeutet. Das wurde aber bei weitem nicht so schnell erwartet. Entsprechend reagierten auch die Märkte. Sowohl EUR/USD, als auch GBP/USD, gingen in volatilen Bewegungen auf neue Jahrestiefs.

Doch der Diskontsatz ist lediglich der Zinssatz zu welchem sich die Banken bei der Fed kurzfristig Geld leihen können. Viel wichtiger sind die Leitzinsen, also der Satz zu welchem sich die Banken untereinander Geld leihen. Und dieser wird laut Fed noch einen „ausgedehnten Zeitraum“ auf einem „außergewöhnlich niedrigen Niveau“ bleiben. Der Diskontsatz liegt zudem meist mehr als 1% höher, als der Leitzinssatz. Mit Leitzinsen zwischen 0% und 0,25% liegt er nun aber trotz Erhöhung weiter nur 0,5% darüber. Die Fed-Entscheidung hat daher mehr eine symbolische Bedeutung, als eine wirkliche Auswirkung. Es wird deutlich gemacht, dass ein Ende der Niedrigzinspolitik vorbereitet wird und die Notenbank darauf achten will, dass keine neue Geldblase entsteht. Eine Erhöhung der wichtigen Leitzinsen wird dagegen allgemein erst frühestens im Herbst dieses Jahres, bis vielleicht sogar erst Anfang 2011, erwartet. Daran hat sich nichts geändert. Davor dürfte es aber noch weitere Zinsschritte im Diskontsatz geben. Geplant ist also ein behutsames Vorgehen, welches weder die wieder aufkeimende Wirtschaft abwürgen soll, noch die Gefahren von Inflation außer Acht lässt.

Die Aufregung und damit verbundene Turbulenzen an den Märkten verpufften somit auch bald. Zunächst ging es an den asiatischen Aktienmärkten noch nach unten und auch der Dax eröffnete im roten Bereich. Doch im Laufe des Freitags konnte der Dax sich wieder erholen und, genauso wie später der Dow, ein neues Wochenhoch bilden. Nicht anders sah es bei EUR/USD und GBP/USD aus. Beide Paare konnten am Freitag wieder deutlich zulegen.

EUR/USD befindet sich weiterhin in dem ausgeprägten und stabilen Abwärtstrend. Zum Anfang der Woche konnte sich das Paar leicht bis 1,379 erholen, sank aber schon vor der Fed-Entscheidung wieder nahe an die Jahrestiefs. Nach der überraschenden Entscheidung ging es dann weiter nach unten bis 1,344. Und obwohl das Paar wieder bis 1,3605 erholt zum Wochenende schließen kann, gibt es keine wirklichen Zeichen für eine stärkere Korrektur oder gar Ende der Abwärtsbewegung. Wir gehen weiter von einem kurz- bis mittelfristigen Ziel bei 1,29/1,30 aus. Mit neuen längerfristigen Short-Positionen sollte man dennoch vorsichtig sein. Die Geschwindigkeit der Abwärtsbewegung hat sich verlangsamt und das Paar ist so stark überverkauft, dass eine Korrektur eigentlich überfällig ist. Eingeleitet werden könnte eine solche, falls das Paar über 1,385 steigt. Dass der Kurs mit 1,3613 fast identisch geschlossen hat, wie zum Anfang der Woche eröffnet wurde (1,3616) ist ebenfalls ein Zeichen für einen momentan unentschlossen Markt und somit einer anstehenden Korrektur. Doch das Potential sehen wir mit maximal unter 1,42 als begrenzt an.

Mit einem Wochenhoch bei 1,5821 und einem Wochentief bei 1,5344 war der Handel bei GBP/USD vergangene Woche wieder deutlich volatiler, als noch in der Woche zuvor. Obwohl sich der Sterling am Freitag deutlich erholen konnte, verlor er doch auf Wochensicht weiter gegenüber dem Dollar. Auch hier gehen wir von weiter sinkenden Notierungen aus, welche das Paar relativ bald bis zur psychologisch wichtigen Marke bei 1,50 führen dürfte. Da die Situation ebenfalls recht überverkauft ist, könnte man vorher noch eine gewisse Korrektur sehen. Wir halten das Potential aber für begrenzt bis wahrscheinlich maximal 1,58. Sollte sogar ein Anstieg darüber gelingen (was unserer Meinung nach eher unwahrscheinlich ist), könnte es bis leicht über 1,60 nach oben gehen. Das würde aber immer noch nichts an unserer mittelfristig bearishen Ansicht ändern.

Interessant wird es nun bei USD/JPY. Auch hier konnte der Dollar vergangene Woche zulegen. Das Paar bildete ein Wochenhoch bei 92,15 und schließt bei 91,25. Etwas oberhalb des Wochenhochs, ca. bei 92,25, verläuft derzeit die 200-Tageslinie. Sollte es dem Paar gelingen auf Tagesschluss darüber zu schließen, sehen wir auch hier gute Chancen auf einen deutlich weiter steigenden Dollar. Der nächste wichtige Widerstand kommt dann bei 93,67 (Tageshoch vom 8.1.2010). Darüber wäre der Weg frei bis ca. 97,70. Die Situation hat sich bei USD/JPY inzwischen so verändert, dass wir diese bullishe Variante für wahrscheinlich halten. Dennoch sollte man im Moment noch vorsichtig sein, da unterhalb der 200-Tageslinie noch kein klares Signal vorliegt.

Aus terminlicher Sicht stehen wieder eine ganze Reihe wichtiger Nachrichten an. Im Mittelpunkt des Interesses der Händler dürften vor allem weitere Statements von Ratsmitgliedern der Notenbanken sein. Insbesondere sprechen der Fed-Vorsitzende Bernanke, sowie der englische Notenbankchef King.

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