Sonntag, 30. Mai 2010

Ausblick auf die kommende Handelswoche


Rückblick und Ausblick

Nachdem EUR/USD sich in der Vorwoche etwas erholte und zum ersten Mal seit 5 Wochen wieder einen Wochengewinn verzeichnen konnte, ging es letzte Woche erneut nach unten. Bereits Anfang der Woche sank der Kurs von einer Eröffnung bei 1,2564 bis zu einem Wochentief am Mittwoch bei 1,2151. Damit wurde fast das bisherige Jahrestief bei 1,2141 erreicht. Doch diesmal war von dort eine deutliche Gegenbewegung zu sehen. Das Paar konnte sich bis zu einem Hoch bei 1,2453 am Freitagvormittag erholen und alles schien darauf hinzudeuten, dass das Paar einen doppelten Boden bildet und eine Korrektur im stark überverkauften Chartbild eingeleitet wird. Doch am späten Nachmittag kam die Meldung, dass die Rating-Agentur Fitch Spanien auf nur noch AA+ herabgestuft hat. Dies führte wieder zu erheblichen Druck auf den Euro und das Paar sank im späten Handel bis auf nur noch 1,2268.

Über die wirkliche Bedeutung dieser Herabstufung kann man geteilter Meinung sein. Die Anleihen von Griechenland beispielsweise werden von den US-amerikanischen Ratingagenturen nur noch als „Ramsch“-Anleihen betrachtet. Die Lücke zwischen den Einnahmen und Ausgaben von Griechenland betragen das 17-fache das BIP´s. Eine beängstigende Zahl. Spanien steht hier übrigens deutlich besser da. Doch was eigentlich viel beängstigender ist, sind Fakten, welche für die Weltwirtschaft viel mehr Bedeutung haben, als die Probleme in Spanien oder gar im kleinen Griechenland. Die Lücke der USA im gleichen Vergleich liegt beim 16-fachen des BIP´s. Also gar nicht weit von Griechenland entfernt. Doch das scheint die Rating-Agenturen nicht weiter zu beunruhigen. Hier werden keine Herabstufungen vorgenommen. England steht auch nicht viel besser da und Japan sogar noch schlechter. Dies zeigt deutlich, dass es im Grunde kein wirkliches Euro-Problem, sondern vielmehr ein globales Problem gibt.

Trotzdem ist die Euro-Abwertung der letzten Wochen nicht unberechtigt. Denn die vorhandenen Probleme im Euro-Raum rechtfertigen sicher keinen starken Euro gegenüber den Dollar. Eine Parität der Währungen (gleiche Stärke von 1:1) oder einen nur leicht stärkeren Euro wäre im Moment wahrscheinlich keine unrealistische Bewertung und in diese Richtung kann es durchaus noch weiter nach unten gehen. Eine wirkliche Gefahr für die Währung, einen Absturz ins Bodenlose oder Schäden für die Wirtschaft gibt es dadurch aber nicht. Im Gegenteil hat die export-orientierte Wirtschaft sogar ganz erhebliche Vorteile.

Charttechnisch betrachtet liegt EUR/USD weiter in einem intakten Abwärtstrend. Zumindest längerfristig dürfte es entsprechend weiter nach unten gehen. Die nächsten Ziele liegen bei 1,20; 1,185 und 1,164. Ob es aber auch kurzfristig weiter nach unten geht, dürfte sich wahrscheinlich schon am Anfang der kommenden Woche entscheiden. Sollte das Paar die Abwärtsbewegung von Freitag fortsetzen und anschließend unter das bisherige Jahrestief bei 1,2141 fallen, dürfte es zu einem weiteren größeren Rutsch nach unten kommen. Sollte das Paar sich dagegen wieder erholen und anschließend über 1,245 steigen, gehen wir von einer Korrektur im Abwärtstrend aus, welche zumindest bis 1,267 gehen dürfte. Ein Ende des langfristigen Abwärtstrends sehen wir aber auch in diesem Fall nicht, solange sich das Paar unter 1,31 bewegt.

GBP/USD schließt mit 1,4446 nahezu identisch, wie der Eröffnungskurs am Anfang der Woche war. Zuvor verlor der Sterling vier Wochen lang auf Wochensicht gegenüber dem Dollar. Auch hier besteht weiterhin ein Abwärtstrend, wobei aber kurzfristig nun eine gewisse Korrektur nach oben möglich ist. Zwei Chartpunkte sind entscheidend. Falls das Paar unter das bisherige Jahrestief bei 1,4227 fällt, dürfte eine neue größere Abwärtsbewegung bis 1,41; 1,40 und dann 1,37 anstehen. Wir halten aber zunächst eine gewisse Erholung für wahrscheinlicher. Dafür muss dem Paar aber ein Anstieg über 1,4611 gelingen. Anschließend würden die Ziele bei 1,47; 1,48 und vielleicht sogar bis knapp über 1,50 liegen.

Relativ wenig Bewegung war bei USD/JPY zu sehen. Wir gehen davon aus, dass dies kurzfristig auch noch so bleiben wird. Insgesamt dürfte sich das Paar dabei langsam wieder nach oben bewegen. Das erste wichtige Ziel liegt bei 95. Darüber würde dann ein bullishes Signal ausgelöst. Es dürfte bis dahin aber noch etwas Zeit vergehen. Jedenfalls ist dies für die kommende Woche noch unwahrscheinlich. Ob es überhaupt dazu kommt, wird auch von der Entwicklung an den Aktienmärkten abhängen. Unsere zwar zurückhaltende, aber dennoch bullishe, Prognose wird sich nur bewahrheiten, falls sich die Aktienmärkte ebenfalls wieder erholen können. Sollte es dort zu einem neuen Kursrutsch kommen, dürfte auch bei USD/JPY ähnliches zu sehen sein. Falls das Paar unter 88 fällt, wäre von einer neuen stärkeren Abwärtsbewegung bis 87 und 85 auszugehen.

Der Handel in der kommenden Woche könnte zunächst relativ ruhig beginnen, da in England und in den USA am Montag Feiertag ist. Anschließend gibt es täglich einige wichtige wirtschaftliche Veröffentlichungen, welche zu Bewegungen in den Märkten führen können. Am Freitagnachmittag werden dann die amerikanischen Arbeitsmarktdaten veröffentlicht, was immer einer der wichtigsten Termine des Monats mit entsprechend hoher Volatilität ist.

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