Montag, 7. Juni 2010

Ausblick auf die kommende Handelswoche

Rückblick und Ausblick

Der Euro kennt derzeit nur noch eine Richtung: Es geht kontinuierlich abwärts. Jede positive Meldung des Euro-Raums reicht maximal für eine kleine Aufwärtsbewegung. Die nächste negative Meldung löst anschließend aber gleich einen neuen Kursrutsch aus. Dabei können die negativen Meldungen noch so unbedeutend sein, oder gar nur auf Gerüchten basieren, es reicht für die nächste Bewegung nach unten. Von einem anstehenden Ende dieses Trends, oder zumindest einer vorübergehenden deutlicheren Erholung, ist weiterhin nichts in Sicht.

Obwohl EUR/USD im Wochenverlauf kontinuierlich an Wert verloren hat und bereits am Dienstag das erste neue Jahrestief bildete, waren die Bewegungen gemessen an der Volatilität der Vorwochen doch zunächst relativ gering. Das Tief vom Dienstag übertraf das Tief aus dem Mai lediglich um ca. 20 Pips und danach ging es erstmal wieder nach oben. Anders sah es aber am Freitag aus. Da am Nachmittag die wichtigen amerikanischen Arbeitsmarktdaten veröffentlicht wurden, begann der Handel vormittags sehr ruhig. Allgemein wurde erwartet, dass es erst nach der Veröffentlichung lebhafter wird. Doch dies erwies sich als Trugschluss. Schon etwa eine Stunde davor kam es plötzlich zu einem Kursrutsch von mehr als 100 Pips. Die Gründe dafür waren nicht ganz klar. Es gab mehrere Erklärungsversuche, von angeblichen Problemen bei der französischen Großbank Societe General, über Verunsicherung wegen ausbleibender Unterstützungskäufe der Schweizerischen Nationalbank bis hin zu einem neu bekannt gewordenen massiven Haushaltsdefizit in Ungarn. (Ungarn hat zwar nicht den Euro, gehört aber zur Europäischen Union und ist somit also auch ein Bestandteil der europäischen Schuldenkrise.) Insgesamt zeigen diese Erklärungsversuche aber nur, dass der Markt stark verunsichert ist und jeder, auch noch so kleine, Anlass dazu führt, dass der Euro verkauft wird.

Obwohl die amerikanischen Arbeitsmarktdaten dann schlechter ausfielen, als erwartet wurde, konnte sich der Euro nicht erholen. Die Abwärtsbewegung wurde zwar für kurze Zeit gestoppt, doch schon im späteren Handel ging es weiter nach unten bis zu einem neuen Tief bei nur noch 1,1947. Damit ist nun auch die psychologisch wichtige Marke von 1,20 gebrochen.

Wie weit sich EUR/USD noch nach unten bewegen wird, ist schwer zu sagen. Wir haben in den vergangenen Wochen schon viel darüber geschrieben und bleiben bei unserer Meinung, dass die allgemeine Panik zwar keineswegs berechtigt, die Abwertung aber dennoch fundamental richtig ist. Der Euro hat in den letzten 6 Monaten aber nun schon fast 32 Cent seines Wertes eingebüßt und der Kurs ist stark überverkauft. Irgendwann wird es zu einer Gegenbewegung kommen. Vorerst besteht aber noch weiteres Potential nach unten. Die nächsten Zielpunkte liegen bei ca. 1,1860; ca. 1,1780 und dann beim Tief aus dem Jahr 2005 bei 1,1637. Erst hier könnte die Unterstützung stark genug für eine Gegenbewegung werden. Ob dies aber bei der derzeitig pessimistischen Stimmung ausreicht, muss abgewartet werden. Ein Bruch unter diesen Bereich würde neue Ziele bei 1,14 und 1,08 generieren. Sollte kommende Woche dagegen ein Anstieg über 1,2215 gelingen, würde sich das Chartbild etwas aufhellen. Aber erst über 1,245 würde einiges dafür sprechen, dass es zu einer größeren Korrektur kommt.

GBP/USD konnte sich am Anfang vergangener Woche erwartungsgemäß zunächst bis 1,477 leicht erholen. Doch ab Donnerstag kam es auch bei diesem Paar wieder zu einer neuen Abwertung um 320 Pips. Der Wochenschluss liegt bei nur noch 1,445. Die Situation ist nicht ganz eindeutig. Möglich ist ein in den kommenden Wochen überwiegend seitwärts laufender Kurs zwischen 1,477 und 1,4227. Sollte es aber zu einem Bruch über einen dieser beiden Bereiche kommen, würde dies ein Signal in die entsprechende Richtung auslösen. Nach unten würden die Ziele dann bei 1,41; 1,40 und dann 1,37 liegen. Nach oben ist das Potential allerdings begrenzter. Deutlicher Widerstand kommt hier bei ca. 1,50 und ohne eine Änderung der allgemeinen Marktsituation halten wir Kurse deutlich darüber für GBP/USD im Moment für unwahrscheinlich.

Bei USD/JPY bleiben wir bei unserer Einschätzung aus der letzten Woche. Das Paar hat sich erwartungsgemäß zunächst bis fast 93 nach oben bewegt. Nach den schlechten Arbeitsmarktdaten gab es dann einen Einbruch bis 91,40. Das Paar schließt wieder etwas höher nahe an 92. Es dürfte hier in kleinen Schritten weiter nach oben gehen. Das erste wichtige Ziel liegt bei 95. Darüber dann bei 96 und 97,80. USD/JPY dürfte aber weiterhin relativ wenig Bewegung zeigen, wodurch mit solchen Kursen kaum schon in der kommenden Woche zu rechnen ist. Ändern würden wir unsere leicht bullishe Meinung nur bei einem Fall unter 88. Dann könnte es lebhaft werden und zügig bis 87 und 85 nach unten gehen. Wichtig für USD/JPY ist die Entwicklung an den Aktienmärkten. Unsere Einschätzung von steigenden Kursen wird sich nur als richtig erweisen, falls es auch an den Börsen wieder nach oben geht.

Aus terminlicher Sicht steht kommende Woche vor allem der Donnerstag im Blickwinkel der Händler, da an diesem Tag die EZB und die BoE tagen. Natürlich sind Änderungen an den Leitzinsen kaum zu erwarten. Dennoch geben die begleitenden Kommentare immer wichtige Hinweise auf die Einschätzungen der Notenbank und die zukünftige Geldpolitik. Das kann jeweils zu deutlicher Volatilität im Markt führen.

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