Samstag, 8. Mai 2010

Ausblick auf die kommende Handelswoche

Rückblick und Ausblick

An den Märkten regiert wieder die Panik! Obwohl das Hilfspaket für Griechenland beschlossen ist und obwohl das griechische Parlament das weit reichende Sparprogramm nun auch offiziell genehmigt hat, sind die Anleger keineswegs beruhigt. Ganz im Gegenteil werden immer neue negative Szenarien befürchtet. Portugal, Spanien und zu guter letzt der ganze Euroraum scheint in Gefahr zu sein. Die Bewegungen am Markt sind in weiten Teilen kaum mehr nachvollziehbar. Der Dow-Jones stürzt innerhalb von Minuten um fast 1.000 Punkte unter die wichtige Marke von 10.000. Genauso schnell geht es aber anschließend auch wieder um fast 700 Punkte nach oben. Warum, das ganze? Es gibt einige Gerüchte über falsch eingegebene Order bei Procter & Gamble (unlimitierter Verkauf von 17 Milliarden, anstelle 17 Millionen). Anschließend sorgte der Computer-Handel für einen unkontrollierten Abverkauf. Aber diese Theorie ist noch keineswegs gesichert.

Viele Anleger befürchten einen nahenden Börsen-Crash und verkaufen Ihre Aktien. Doch ist das tatsächlich zu erwarten? Wirtschaftlich hat sich für die Unternehmen nicht viel verändert in den letzten Wochen. Und auch die meisten Unternehmensberichte der letzten Zeit waren eigentlich recht ermutigend. Und zumindest kurzfristig wird Griechenland seine Kredite weiter bedienen können. Nicht nur durch das Hilfspaket. Es gibt noch einen weitere Option: Die EZB könnte selbst massiv griechische Anleihen kaufen und damit die Risiken in die eigenen Bücher nehmen. Das würde zwar einen Bruch der EZB-Politik bedeuten und den Euro weiter auf Talfahrt schicken. Es würde aber die Märkte beruhigen und wohl zu steigenden Aktienkursen führen. Und man muss betonen, dass dies nichts anderes wäre, als es die Fed oder Boe nach den starken Kursverlusten in 2008 ebenfalls schon praktiziert hat. Einige Händler hatten eine derartige Maßnahme sogar schon vergangene Woche erwartet. Darauf angesprochen, antwortete EZB-Präsident Trichet letzten Donnerstag nur, dass der Rat sich mit diesem Thema nicht beschäftigt habe. Ausgeschlossen ist es dadurch aber nicht. Insgesamt könnten wir also im Moment an den Aktienmärkten zwar eine deutliche Korrektur sehen. Einen lange anhaltenden rutschartigen Abverkauf wie in 2008 halten wir aber für eher unwahrscheinlich.

Negativer sieht es allerdings für den Euro aus. Einen Kurs unter 1,30 für EUR/USD hatten wir schon länger erwartet. Ein Abverkauf von 8 Cent in nur einer Woche, wie es letzte Woche zu sehen war, hat uns in dieser Ausprägung aber überrascht. Der Kurs sank von 1,33 bis zu einem Wochentief bei 1,2518. Zum Wochenschluss konnte sich das Paar wieder etwas erholen und schließt bei 1,2748. Unterhalb des letzten Wochentiefs befinden sich die Tiefs aus 2008 und somit ist dies ein ganz wichtiges Unterstützungsgebiet. Sollte das Paar in den nächsten Wochen unter 1,2327 (Tief aus 2008) fallen, würde wieder massiver Druck auf den Euro entstehen und neue Ziele bei 1,18 und 1,165 generiert. Das Paar ist allerdings extrem überverkauft. Normalerweise ist daher kurzfristig eine Korrektur, also etwas steigende Notierungen, zu erwarten. Insgesamt würde sich aber auch in diesem Fall unsere bearishe Einschätzung erst oberhalb von 1,34 etwas aufhellen. Über ein Ende des Abwärtstrends kann über 1,38 oder bei grundlegender Änderung der Nachrichtenlage nachgedacht werden. Die kurzfristige Entwicklung wird sowieso davon abhängen, wie es mit Griechenland, den anderen Euro-Ländern und natürlich auch an den Aktienmärkten weiter geht. Je nach Nachrichten-Lage kann es also durchaus auch kurzfristig einen weiteren Kursrutsch für das Paar geben und unsere charttechnisch eigentlich erwartete leichte Korrektur ganz ausbleiben.

Ähnlich sah die letzte Woche bei GBP/USD aus. Auch dieses Paar verlor massiv von über 1,53 bis zu einem Wochentief bei 1,4473. Zum Wochenschluss kann sich der Sterling ebenfalls erholen und immerhin wieder bei 1,48 schließen. Die Situation ist nicht ganz eindeutig. Solange sich der Kurs unter 1,52 bewegt, ist eine weitere bearishe Bewegung wahrscheinlich. Die nächsten Ziele liegen bei 1,4480 und 1,41. Sollte der Kurs über 1,52 steigen, dürfte es anschließend weiter bis zunächst 1,553 nach oben gehen.

USD/JPY folgte der Entwicklung an den Aktienmärkten. Entsprechend stürzte das Paar ebenfalls innerhalb kürzester Zeit massiv ab und konnte sich anschließend genauso schnell wieder erholen. In Zahlen war das ein Absturz von einem Wochenhoch bei fast 95 bis zu einem Wochentief bei nur noch 88,06. Die folgende Erholung ging bis über 93 und der Wochenschluss liegt bei 91,58. Das war die größte Wochenbewegung für das Paar seit den Turbulenzen wegen der Finanzmarktkrise in 2008. Wir halten es für wahrscheinlich, dass das Paar sich nun langsam wieder erholen kann. Die Ziele liegen bei 94; 95 und dann 98. Diese Prognose wird aber nur so eintreffen, falls sich die Situation an den Börsen beruhigt. Sollte es dort erneut zu stärkeren Kursverlusten kommen, wird auch USD/JPY wieder sinken. Nach unten ist der Bereich bei 88 nun entscheidend. Ein Bruch darunter würde neue Ziele bei 87 und 85 generieren.

Aus terminlicher Sicht stehen wieder einige wichtige Daten zur Veröffentlichung an. Gleich am Montagmittag um 13:00 Uhr deutscher Zeit gibt es einen wichtigen Termin für den Sterling, da die BoE das Ergebnis der vorangegangenen Notenbanksitzung veröffentlicht. Die Zinssätze werden zwar gleich bleiben. Dennoch wird der begleitende Kommentar wieder stark beachtet und kann, je nach Inhalt, zu stärkeren Bewegungen im Markt führen.

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