Sonntag, 16. Mai 2010

Aublick auf die kommende Handelswoche

Rückblick und Ausblick

Der Euro ist weiter im freien Fall. Nur am Anfang letzter Woche konnte sich die Währung gegenüber dem Dollar etwas erholen und kurzfristig bis fast 1,31 steigen. Doch von dort ging es erneut rapide, bis zu einem Wochentief von nur noch 1,2351, nach unten. Damit nähert sich EUR/USD einer wichtigen charttechnischen Marke: Bei 1,2327 liegt das Tief aus dem Jahr 2008 und somit das Tief nach den erdrutschartigen Verlusten anlässlich der aufkommenden Finanzkrise. Sollte auch dieser Bereich gebrochen werden, befände sich das Paar anschließend nicht nur auf dem tiefsten Stand seit 2006, sondern es würden auch neue Ziele bei 1,20 und 1,17 generiert.

In den Medien kann man täglich neue negative Meldungen zum Euro lesen. Teilweise wird sogar der Bestand der Gemeinschaftswährung für die Zukunft angezweifelt. Doch inwiefern schadet ein tiefer EUR/USD-Kurs denn tatsächlich den europäischen Staaten? Gerade stark export-orientierte Länder wie Deutschland haben sogar Vorteile. Und Kurse unter 1,20 und selbst eine Parität der beiden Währungen waren vor 2006 ganz normal. Der tiefste Stand war Ende 2000, also knapp 2 Jahre nach der Einführung als Buchgeld, mit einem Kurs von nur 0,82 erreicht. Aber niemand hatte sich damals bedroht gefühlt oder an der Stabilität des Euros gezweifelt. Vieles, was im Moment zu lesen ist, ist also stark übertrieben. Sicher steht Europa vor gewaltigen Herausforderungen. Doch damit sind die Euro-Staaten nicht allein. Wenn man sich weltweit die Situation in den anderen Industriestaaten ansieht, stellt man schnell fest, dass es dort kaum besser aussieht. Skepsis, wie es insgesamt auf Dauer weiter gehen soll, ist also durchaus angebracht. Diese Skepsis aber auf den Euro zu beschränken, ist sicherlich nicht gerechtfertigt. Im Grunde haben die aufkommenden Probleme mit Griechenland und den südeuropäischen Euro-Staaten nur deutlich gemacht, dass eben auch im Euro-Raum gewaltige Probleme vorhanden sind. Vorher wurden diese Risiken fast ausschließlich in anderen Staaten gesucht. Und dieses neue Bewusstsein wird nun natürlich eingepreist. Somit ist der gegenwärtige Wertverfall des Euros zwar gerechtfertigt. Es bedeutet aber keineswegs einen Untergang der Währung oder einen Fall ins Bodenlose.

Dazu passt auch die Meldung aus der vergangenen Woche, dass Estland ab kommendem Jahr den Euro einführen wird. Eine ganze Reihe weiterer Länder möchte dies ebenfalls, kann es aber (noch) nicht, da die Stabilitätsfaktoren derzeit nicht erfüllt sind. Von einem Land, welches aus dem Euro aussteigen will, ist dagegen bis heute nichts zu hören.

Aber kommen wir zurück zur Chartsituation. Wie weiter oben geschrieben befindet sich der Kurs nach den neuerlichen massiven Verlusten nun an einem wichtigen Unterstützungsbereich. Der Kurs ist zudem stark überverkauft. Charttechnisch ist daher nun kurzfristig eine Gegenreaktion möglich. Diese dürfte aber, wenn es überhaupt dazu kommt, auf den Bereich unter 1,31 begrenzt bleiben. Sollte ein Anstieg über diesen Bereich gelingen, würde sich die Situation für den Euro etwas aufhellen. Dies halten wir aber für unwahrscheinlich. Es ist davon auszugehen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es zu einer neuen Abwärtsbewegung unter 1,2327 kommt. Auf Grund der für den Euro sehr negativen Stimmung ist dies trotz des wichtigen Unterstützungsbereiches und trotz der überverkauften Situation auch kurzfristig möglich.

Auch für GBP/USD ging es vergangene Woche, nach einer kurzen Erholung am Wochenanfang, wieder weiter nach unten. Das Paar schließt knapp über seinem Wochentief bei 1,4493. Damit hat dieses Paar, im Gegensatz zu EUR/USD, aber kein neues Jahrestief gebildet. In der Vorwoche lag das Wochentief nämlich noch etwas tiefer bei 1,4473. Die Situation ist dennoch ähnlich zum Euro. Eine gewisse Korrektur ist zunächst möglich, es dürfte aber bald weiter nach unten gehen. Nur die Intensität der Bewegung ist weitaus geringer. Bei einem Fall unter 1,4473 liegen die nächsten Ziele bei 1,44 und dann 1,37. Erst dort wären dann die Tiefs aus 2009 erreicht. Aufhellen würde sich die Situation für das Paar, falls ein Anstieg über 1,51 gelingt.

USD/JPY konnte sich vergangenen Montag zunächst bis 93,55 erholen. Danach lief das Paar seitwärts und verlor zum Ende der Woche parallel zu den wieder nachgebenden Börsen bis unter 92. Ingesamt sind wir bei diesem Paar weiterhin bullish eingestellt. Die Ziele liegen bei 93,60; 94 und 95. Unsere Ansicht würden wir ändern, falls der Kurs unter 90,80 fällt. In diesem Fall wären weitere Kursverluste bis 88 und dann 85 zu erwarten. Für die Entwicklung des Paares ist die Entwicklung an den Aktienbörsen wichtig. Sollte es dort wieder nach oben gehen, dürfte auch USD/JPY steigen. Bei fallenden Börsen dürfte es entsprechend auch hier nach unten gehen.

Aus terminlicher Sicht ist kommende Woche besonders der Mittwoch zu beachten. An diesem Tag werden die Sitzungsprotokolle sowohl der englischen, als auch der amerikanischen, Notenbank veröffentlicht. Diese geben Informationen über die Geldpolitik der kommenden Zeit, sowie zur Einschätzung der allgemeinen Situation. Die Veröffentlichungen werden daher stark beachtet und können zu größeren Bewegungen im Markt führen.

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